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  • Tanja Heinz zweifache Deutsche Mastersmeisterin!!!
    Ulrich Ringleb 11.09.2021 14:13
    Großartiger Erfolg! Glückwunsch allen Beteiligten ... :lol:

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Die Frequenz wird gewöhnlich als Zahl der Arm-Züge oder der Arm-Zyklen eines Schwimmers  pro Minute. Mit Zuglänge bezeichnet man die Meter die sich der Körper während jedes Zug-Zyklus bewegt (m/Zug-Zyklus) Die Beziehung zwischen Frequenz und Zuglänge ist negativ. D.h. die Zuglänge nimmt ab, wenn die Frequenz gesteigert wird und umgekehrt. Nichtsdestotrotz legen gute Schwimmer generell mit jedem Zug eine längere Strecke zurück. Männer haben im Schnitt eine größere Zuglänge als Frauen, obwohl die Frequenzen auf definierten Wettkampfstercken  annähernd gleich sind. (Letzelter & Freitag, 1983).

Man braucht Zeit und es macht etwas Arbeit, Frequenzen und Zuglängen zu registrieren, aber beide sind gut investiert. In der folgenden Box wird gezeigt, dass selbst kleine Verbesserungen von einem oder zwei Zug-Zyklen pro Minute oder eine klein wenig längere Zuglänge zu großen Zeitverbesserungen führen können. Der Einfluss des Starts wird dabei einmal vernachlässigt, um die Rechnung einfacher und verständlicher zu machen.

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Der Effekt des Anstiegs der Frequenz auf die Schwimmgeschwindigkeit

Ausgangszustand

  • Frequenz = 60 Züge/Minute

  • Zuglänge = 1,75 m/Zug

  • 60 Züge/Minute = 1.00 sec/Zug

  • 1,75m/Zug = 1.00 sec/Zug = 1.75 m/sec

50m / 1,75 m/sec = 28,51 Sek

Nach Training - Frequenz gesteigert auf 62 Züge/Min

  • 62 Züge/Min = 0,97 sec /Zug

  • 1,75m/Zug / 0,97 sec/Zug = 1,80 m/sec

50m / 1,80 m/sec = 27,77 Sek

Nach Training - Zuglänge gesteigert auf 1,80 m/ Zug

  • 60 Züge/min = 1,00 sec /Zug

  • 1,80 m/Zug = 1,00 sec / Zug = 1,80 m/s

50m / 1,80 m/sec = 27,77 sek

 

 

Der Schwimmer in diesem Beispiel hat vor einem entsprechenden Training eine Frequenz von 60 Zügen/min und eine Zuglänge von 1,75 m/Zug. Daher errechnet sich seine Zeit über 50m zu 28,51 (50/1,75). Das Beispiel zeigt, dass die Zeit auf 27,77 Sek. verbessert werden kann, wenn die Frequenz auf 62 Züge/min gesteigert wird und die Zuglänge konstant bleibt. Alternativ würde einer Steigerung der Zuglänge auf 1,80 m/Zug bei konstanter Frequenz ebenso zu 27,77 Sek über 50m führen.
Zugzahlen  können heutzutage mit entsprechenden Stoppuhren ermittelt werden. Eine der besten ist eine Kombination aus Stopp- und Schlagzahluhr nach Nielsen-Kellermann. Duie Uhr wird gedrückt, wenn die Hand des Schwimmers ins Wasser eintaucht und wird erneut gedrückt, wenn der Zyklus beendet ist. Die Uhr errechnet dann aus der Zeit für den Zyklus die Frequenz. Bei modernen Uhren können die Daten dann auf dem PC ausgewertet werden.

Beispiel

  • Ein Schwimmer schwimmt 3 Zyklen in 3,2 Sekunden

  • 3,2 Sek / 3 Zyklen ) 1,067 Zyklen pro Sekunde

  • 60 Sek / 1,067 Zyklen / Sekunde = 57 Züge / Minute

Die Zuglänge ist etwas schwieriger zu kalkulieren. Der Einfluss des Starts oder des Abstoßes von der Wende müssen für eine exakte Messung eliminiert werden. Am besten zählt man die Züge zwischen den Rückenfähnchen oder misst die SDtrecke, die während eines Zug-Zyklus zurückgelegt wird.

Übungen zur Verbesserung von Frequenz und Zuglänge

Züge zählen während gezeiteter Sprints sollte den Schwimmern in Fleisch und Blut übergehen. Bei Übungen zur Verbesserung der Frequenz sollten in einer Serie die Strecken in einer kürzeren Zeit mit einer leicht höheren Frequenz aber ohne Steigerung der Anzahl der Züge.
Bei Übungen zur Steigerung der Zuglänge wiederum sollte darauf Wert gelegt werden, die Strecke in kürzere Zeit zurückzulegen, dabei aber die Frequenz konstant zu lassen.

Wichtig ist die sorgfältige Beobachtung. Wenn die Zuglänge zunimmt, nimmt normalerweise die Frequenz ab und die Zeit wird nicht besser. Wenn andererseits die Frequenz erhöht wird, ist dies gewöhnlich an eine kürzere Zuglänge gekoppelt - mehr Züge werden gebraucht, und die Zeit verbessert sich nicht. Diese Beziehungen sind in der folgenden Tabelle nochmals zusammengefasst.

Frequenz Zuglänge Einfluss auf Zugzahl Einfluss auf Zeit

wünschenswert:

Zunahme

keine Änderung

keine Änderung

schneller

keine Änderung Zunahme Weniger Schneller

Nicht wünschenswert:

Abnahme

keine Änderung

keine Änderung

langsamer

Keine Änderung Abnahme Mehr langsamer

Fragwürdig:

Zunahme

Abnahme

Mehr

schneller, langsamer, keine Änderung

Abnahme Zunahme weniger schneller, langsamer, keine Änderung

Übungen zur Verbesserung von Frequenz oder Zuglänge sollten auch bein Anfängern schon eingeführt werden.

Eine gute Übung ist ein Spiel genannt "Swolf", ein Kunstwort aus Swimming und Golf. Die Schwimmer schwimmen 25 oder 50m und zählen ihre Züge . Zeit und Zugzahl werden zum Score addiert. Ein niedrigerer Score bedeutet Verbesserung. Wenn einmal ein bestimmer Score sich eingepegelt hat, können verschiedenste Variationen ausprobiert werden, um das Verhältnis von Frequenz und Zuglänge zu verbessern.

  • Sie können versuchen mit weniger Zügen schneller zu schwimmen Dann sollte die Zuglänge zunehmen

  • Sie können probieren ohne Erhöhung der Zugzahl schneller zu schwimmen. Das führt zu einer Erhöhung der Frequenz.

Höhere Scores bei diesen Übungen spiegeln natürlich ungewollte Effekte wieder. Langsamer Zeiten können resultieren aus (1) einer gesteigerten Frequenz bei kürzerer Zuglänge oder (2) eine gesteigerte Zuglänge bei abnehmender Frequenz.

Bei einer anderen einfachen Übung wird ie Zeit konstant gehalten und die Entfernung pro Zug-Zyklus wird gemessen. Z.B. kann die Strecke, die in 10sek in der Mitte eines Beckens zurückgelegt wird, gemessen werden. Ziele sinsd (1) eine längere Strecke ohne Erhöhung der Frequenz zurückzulegen (dabei wird die Zuglänge verbessert) oder (2) eine längere Strecke mit einer höheren Frequenz zu schwimmen. Das würde zeigen, dass sich die Zuglänge nicht verändert hat. Wenn die Frequenz ansteigt aber die zurückgelegte Strecke nicht, dann hat die Zuglänge abgenommen.

Eine andere schöne Übung: Z.B. 10 -15mmin Renntempo und versuchen, weniger Züge zu brauchen. Während einer ersten Wiederholung sollte ein Basiswert ermittelt werden. Dann sollte der Schwimmer versuchen in der gleichen Zeit mit weniger Zügen zu schwimmen oder eine schnellere Zeit ohne Erhöhung der Frequenz. Diese Übung kann auch gemacht werden, indem die Frequenz bestimmt wird. Der Athlet sollte versuchen die gleiche Zeit mit geringerer Frequenz zu schwimmen oder eine schnellere Zeit, ohne die Frequenz zu steigern. Jede dieser Änderungen bedeutet, dass seine Zuglänge verbessert hat.

Eine andere Möglichkeit: Eine Zugzahl vorgeben, mit der normalerweise die andere Beckenseite erreicht wird. Ist Der Schwimmer muss exakt nach der vorgegebenen Zugzahl aufhören. Wenn er noch nicht an der Wand ist eben vorher. Anschleißend muss versucht werden, durch Erhöhung der Zuglänge das Ziel zu erreichen.

Übungen zur Verbesserung des Verhältnisses von Frequenz und Zuglänge sollten sowohl in ausgeruhtem als auch im ermüdeten Zustand durchgeführt werden. Schnellere Schwimmer legen nicht nur eine weitere Strecke pro Zug am Anfang eines Rennens zurück, sie verlieren auch weniger Meter pro Zug wenn sie zum Ende eines Rennens müde werden. In anderen Worten: Die Zuglänge tendiert dazu, bei Ermüdung kürzer zu werden. Aber die erfolgreichen Schwimmer verkürzen ihre Züge am wenigsten. Daher sind Trainingsübungen, die die Aufrechterhaltung von Zuglänge und Frequenz bei Ermüdung betonen, wichtig.

Wettkampanalyse - aktuelle Beispiele

 

Seit den Olympischen Spielen von Atlanta wird bei allen internationalen Meisterschaften die Wettkampfanalyse eingesetzt. Durch die Videozeitmessung werden  realistische Schwimmgeschwindigkeiten, ohne Start und Wende, ermittelt. Damit kann man auch einen realistischen Zyklusweg berechnen. Dazu braucht man nur noch die Frequenz, was mit den heutigen modernen Stoppuhren auf der Basis von drei Zügen kein Problem mehr ist. Indem man die Schwimmgeschwindigkeit mit 60 multipliziert und das Produkt durch die Frequenz teilt, erhält man den Zyklusweg.

 

Talentierte und erfolgreiche Schwimmer zeichnen sich durch ein sehr ökonomisches Verhältnis von Zyklusweg und Geschwindigkeit aus. Wem das zu wissenschaftlich erscheint, der sollte sich mal die van Almsicks, Popovs oder Thorpes anschauen. Diese Supertalentente können mitrelativ wenig Zügen -geringer Frequenz - schneller schwimmen als ihre Gegner. Dahinter verbirgt sich natürlich ein ideales Zusammenspiel von Kraft, Technik, Ausdauer und Wassergefühl. Dieser Vorteil kann mit der Wettkampfanalyse sehr gut durch das Verhältnis von Zyklusweg und Geschwindigkeit beschrieben werden und ist in der Literatur als "Stroke-Index" (USA) oder "Efficiency-Index" (Australien) bekannt. Es handelt sich um das Produkt aus Schwimmgeschwindigkeit (m/sec) und Zyklusweg (m). Damit wird auch ein wichtiges Ziel des Trainings beschrieben: Schneller schwimmen über längere, kräftigere Zykluswege.  Da es aber für schönes Schwimmen keine Preise gibt, sondern nur für schnelles, wurde von Rudolph (Hamburg) versucht, den Faktor Schwimmgeschwindigkeit aufzuwerten, indem er ihn zum Quadrat erhob. Das funktioniert allerdings nur bei Geschwindigkeiten über 1m/sec, darunter ist man sowieso kurz vor dem Ertrinken.

Der Stroke-Index ist also definiert als

SI = v x sz

Abschließend noch als Beispiel die 200F der Damen bei den letzten EM, wo die führende Rolle von Franziska van Almsick deutlich wird:

Name Land Zeit Geschw. Freq. Zyklusweg SI
van Almsick D 1;56,64 1,67 42 2,36 3,94
Potec ROM 1:57,80 1,65 46 2,14 3,53
Popchanka BLG 1:57,91 1,64 46 2,10 3,44
Figuues FRA 1:59,63 1,62 46 2,06 3,33
Roca ESP 2:01,33 1,60 48 1,96 3,13
Rouba ESP 2:01,45 1,61 47 2,04 3,28
Hansen DEN 2:01,62 1,59 43 2,19 3,48
van Rooden HOL 2:02,24 1,59 45 2,05 3,26
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