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  • Tanja Heinz zweifache Deutsche Mastersmeisterin!!!
    Ulrich Ringleb 11.09.2021 14:13
    Großartiger Erfolg! Glückwunsch allen Beteiligten ... :lol:

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Stell dir vor, du trittst in einem Wettkampf gegen zwei der weltbesten Athleten an. Nimm an, du kannst Michael Johnson, den schnellsten 400m Läufer der Geschichte, überreden, 400m gegen dich zu laufen. Außerdem Alexander Popov, den schnellsten 100m Freistil-Schwimmer, 100m gegen dich zu schwimmen. Ohne Zweifel würden dich beide schlagen. Das wäre mit Sicherheit kein Schock für dich. Aber etwas anderes in diesen beiden Rennen könnte es sehr wohl sein.

Wenn du und Michael Johnson einmal die Anzahl der Schritte vergleicht, die jeder für die 400m braucht, wird er ohne Zweifel weniger brauchen, aber die Differenz wäre nicht toll - vielleicht um die 10%. Und du könnest, wenn du es versuchst und ziemlich langsam läuft deine Schrittlänge genügend verlängern, um auf die gleiche Schrittzahl zu kommen. Aber gegen Popov würde dich seine und deine eigene Zugzahl ziemlich schockiere. Wenn du versuchen würdest, die gleiche Anzahl Züge zu erreichen, wäre der einzige Weg, dass du die halbe Bahn nur Beine schwimmst bevor Du deinen ersten Armzug machst. Rechne mal mit: Bei langsamem Tempo, braucht Popov 23 bis 24 Züge pro 50m (12 Doppelarmzüge); wenn er voll schwimmt, braucht er nicht mehr als 33.

In einem 25yard Becken könnte Popov stundenlang mit 7-8 Zügen pro Bahn schwimmen, während ein typischer Schwimmer 25 bis 28 Züge pro Bahn braucht. Die höchste Zugzahl, die ich jemals mitgezählt habe waren 63 Züge für 25 yards. Selbst ein guter Schwimmer braucht mindestens doppelt so viel Züge wie Popov. Der Unterschied in der Effizienz zwischen einem Top- und einem Freizeitläufer ist etwa 10 bis 20%, wohingegen der Unterschied zwischen einem Top- und einem Hobbyschwimmer nahezu 100% ist.

Was diesen Unterschied noch eindrucksvoller macht ist der substanzielle Unterschied in der Effizienz zwischen Popov und Johnson. Das kommt daher weil Popov eben ein Schwimmer im Wasser und Johnson ein Läufer an Land ist. Man schätzt dass die Energie Effizienz von Top-Schwimmern bei ca 9% liegt, wohingegen die von Läufern bei nahezu 90% liegt. Das heißt: wenn Popov voll schwimmt werden etwa nur 9 von 100 Joule, die er verbrennt, direkt in Vortrieb umgesetzt, die anderen 91 gehen wegen des Wasserwiderstandes verloren.

Wenn du also 20 - 24 Züge pro 25 yard brauchst, ist deine Energie Effizienz weniegr als 4%. In anderen Worten, nur 4 % deiner verfügbaren Leistung geht direkt in Vorwärtsbewegung, die anderen 96% werden vom Wasser verbraucht und sind nutzlos verplempert. Der eleganteste Weg für eine Verbesserung ist nicht, mehr oder härter zu trainieren um in bessere Verfassung zu kommen - ein Prozess der mehr Energie verfügbar macht, aber nicht verhindert, dass 96% davon mit jeder Bahn, die du schwimmst verloren gehen.
Nur wenn du deinen Körper so trainierst, dass er die Energie wirtschaftlicher verbraucht, wirst du wirklichen Fortschritt erzielen.

Die Züge zu zählen ist wichtig, weil es der klarste Hinweis ist, wie gut du deine Energie verbrauchst. Denke daran: Zuglänge ist proportional dem Wirkungsgrad. Nur ca 2% der Menschen schwimmen instinktiv mit langen Zügen. Der Rest hat Instinkte, die ihm erzählen, dass man schneller schwimmt wenn man schneller zieht. Frage dich selbst: Wenn du versuchst, schneller zu schwimmen, was machst du zuerst ? Richtig, du ziehst schneller. Das heißt, immer wenn du nicht bewußt deine Zuglänge beachtest, werden die deine Instinkte wahrscheinlich dazu verleiten, schnellere Armzüge zu machen. Mehr oder härteres Training wird höchstwahrscheinlich deine Muskeln trainieren, sogar noch ineffektiver auf das Wasser einzudreschen. Damit machst du nur wenig Gebrauch von der Fitness an der du so hart gearbeitet hast.

Wie zählt man Züge ? Die einfachste Art ist, jedes Eintauchen der Hand zu zählen. Zunächst verinnerliche das Zählmuster. Das fordert anfangs etwas Konzentration und diese Konzentration lenkt dich davon ab, an andere Sachen zu denken, vielleicht verzählst du dich auch bei deinen Bahnen. Aber binnen einiger Wochen wirst du sehen, dass du automatisch zählst. Dann solltest du in der Lage sein beides zu zählen, Züge und Bahnen.

In der Zwischenzeit, während du dich also auf das Zählen deiner Züge konzentrierst, wirst du möglicherweise feststellen, dass du immer weniger Züge zählst. Hier einige Tipps wie du diese Zahlen verwenden kannst um deine Wachsamkeit und Effizienz zu verbessern.

Nimm dir vor, langsamer zu schwimmen ! Die Schwimmer die ich trainiere, schwimmen ca 80% ihres Trainings mit Geschwindigkeiten, die 75 oder weniger unter dem Maximaltempo liegen, weil das der sicherste Weg ist, um sicherzustellen, dass sie effizient schwimmen. Du mußt perfekt langsam schwimmen können, bevor du perfekt schnell schwimmen kannst. Für einen 1.80 großen Mann ist eine Zugzahl größer 20 unwirtschaftlich. Ich habe kleineren Frauen beigebracht mit 12 Zügen zu schwimmen. Schwimm so langsam wie nötig um einen wirklichen Unterschied in deiner Zugzahl zu bekommen. Wenn du das mal intus hast, schwimm mindest einige Wochen weiter in diesem Tempo. Wenn du möglicherweise lange Jahre mit deutlich mehr Zügen geschwommen bist, ist das der einzige Weg um wenigstens einen kleinen Lerneffekt für dein Nervensystem zu bekommen. Es wird deine Schwimmleistung mit Sicherheit nicht negativ beeinflussen, wenn du es vermeidest, ineffektiv zu trainieren, weil du bei langsameren Geschwindigkeiten trainierst. Selbst wenn du das für einige Monate machst.

Schwimm kürzere Wiederholungen. Wenn deine Zugzahl bei über 20 Zügen pro Bahn während eines Langstreckentrainings bleibt, dann schwimme diese Distanz mal als eine Serie von 50ern. Du wirst es viel einfacher finden deine Zugzahl zu reduzieren und niedrig zu halten, als wenn du einen Marathon schwimmst. Es ist wichtiger, dass du übst größere Distanzen mit jedem Zug zurückzulegen als mehr Strecke zwischen den Ruhepausen. Dann steigere langsam die Länge der Wiederholungen. Wenn du routinemäßig 50m Wiederholungen mit 42 Zügen schwimmen kannst, dann verlängere auf 75m und mache das so lange bis du diese Strecke konstant mit 60 Zügen schwimmen kannst. Dann bekommst du die Lizenz für 100m. Und springe nicht auf 150m bevor du nicht jeden 100er mit 80 Zügen oder weniger schwimmst. Mache so weiter , bis du konstant z.B. 1500m mit 40 Zügen pro Bahn schwimmen kannst. Wenn du damit fertig bist, kannst du zurück gehen zu kürzeren Strecken und versuchen deine Zuglänge noch mehr zu vergrößern.

Schwimme weniger und übe mehr. Es gibt kein besonderes Geheimnis beim Züge zählen wenn du schwimmst. Es läßt dich einfach ständig auf deine Zuglänge achten und alarmiert dich sofort, wenn du zurückfällst in uneffizientes Schwimmen. Sehr oft sind die Verhaltensmuster so verinnerlicht, das mehr zu schwimmen sie nur verstärkt. ... Wenn du zwei oder drei Monate damit zubringst 8 von 10 Bahnen technische Übungen durchzuführen, wirst du bald erste Fortschritte feststellen.

Mache Züge zählen interessanter und herausfordernder. Nach einiger Zeit kann Züge zählen ziemlich langweilig werden. Hier zwei Tipps wie man es anders machen kann.

Übe "Zug Eliminierung". Wenn du noch kein effizienter Schwimmer bist, sollte der wichtigste Punkt deines Trainings sein, Muster zu entwickeln, die deinen Körper weiter durchs Wasser bewegen, damit du weniger Züge brauchst um eine vorgegebene Strecke zurückzulegen. Mehr Arbeit mit weniger Aufwand. Zug Elimination bedeutet nicht mehr, als dich zu disziplinieren weniger Züge zu brauchen als du es normalerweise tust. Wenn du normalerweise 17 bis 18 Züge pro Bahn brauchst, ist es deine Aufgabe, alle Wiederholungen in 15 bis 16 Zügen zu schwimmen, und keinen mehr. Sieht zunächst einfach aus. Du schwimmst eine Serie von 10 mal 50yards, fühlst dich frisch auf den ersten drei und hälst ganz leicht die 15 - 16 Züge. Die Zug-Elimination ist Pippifax.

Dann auf der zweiten Bahn der vierten Wiederholung machst du deine 16 Züge und hoppla, die Wand ist noch 3m weg. Was kannst du da machen ?. Du sollst keine 17 Züge machen, also bleibt nur der Weg: Beine bis zur Wand. Hmm. Augenscheinlich macht diese Zug-Eliminierung doch etwas Arbeit.

Wenn du dann deine nächste Bahn anfängst, und auf jeder Bahn von jetzt an, wirst du zum Geizhals der Armzüge und achtest streng darauf dass du 16 Züge pro 25yards machst. Vergiß die Uhr. Vergiß deinen Gegner auf der anderen Bahn. ...

Du arbeitest daran wie gut du auf die andere Beckenseite kommst, nicht wie schnell. Zunächt wird dich die geringere Zugzahl langsamer machen, weil du dich mehr strecken mußt und mehr gleiten mußt. Das ist normal und sollte dir nichts ausmachen. Deine alte Zugzahl war so lange Zeit "normal", dass dein Körper einige Zeit braucht, sich an die neue zu gewöhnen. Eventuell wird die geringere, effizientere Zugzahl deinen "neue normale" werden und irgenwie kommt auch deine Geschwindigkeit zurück, ohne das du das versuchst. Wie gute Lehrer immer sagen, Disziplin lehrt dich was Ungeduld nie kann.

Wenn dann effizientes Schwimmen wirklich verinnerlicht hast, kannst du beginnen, vorsichtig Züge gegen Geschwindigkeit einzuhandeln. Gebe die wenigsten Züge für die meiste zusätzliche Geschwindigkeit aus, und wenn du mit dem Preis nicht zufrieden bist, versuchs nochmal. Wenn du den 50m-Handel versuche es mit den 100m Wiederholungen. Das gibt dir eine weiteres Feld auf dem du das Spiel spielen kannst. Das Soiel des Schwimm-Golf.

Nimm dir Zeit für eine Runde Schwimm-Golf. Die Regeln sind einfach. Für eine vorgegebene Strecke zählst du deine Züge und addierst sie zu der Zeit. Also z.B 40 Züge für 50m in 40 Sekunden macht 80.

Versuche deine Zahl zu reduzieren, indem du zunächst weniger Züge brauchst und später durch schnelleres Schwimmen. Einige wenige Wiederholungen sollten deine Augen öffnen. Du wirst erstaunt sein, wie schnell ein wenig mehr Anstrengung viele Züge dazu addieren kann. Wenn diese Züge nicht zu genügend Geschwindigkeit führen um deine Punktzahl zu senken, weißt du genau wie verschwenderisch du warst. Denke daran: Geschwindigkeit ist gleich Frequenz multipliziert mit der Zuglänge. Jeder hat genug Frequenz. Aber an deiner Zuglänge mußt du arbeiten. Dein Golf Ergebnis wird ein unbestechliches Maß sein, wie gut du deine Zuglänge benutzt um schneller zu werden.

Selbst wenn Du nur ein paar mal im Training deine Züge zählst wird dich dass in die richtige Richtung auf dem Weg zu effizienterem Schwimmen bringen

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