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  • Tanja Heinz zweifache Deutsche Mastersmeisterin!!!
    Ulrich Ringleb 11.09.2021 14:13
    Großartiger Erfolg! Glückwunsch allen Beteiligten ... :lol:

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Erkältungskrankheiten und virale Infekte stellen vor allem für hart trainierende Athleten ein nicht unerhebliches Risiko dar
Wenn die Nase läuft, sollte der Sportler sicherheitshalber kürzertreten

Winterzeit, Erkältungszeit. Nicht wenigen tropft derzeit die Nase, kratzt der Hals - manchen glüht sogar die Stirn. Das Immunsystem leistet Schwerstarbeit, bei Sportlern sowieso. Denn allein das tägliche Training macht deren Körper empfindlicher, im kranken Zustand eines Körpers kann das Immunsystem seine Aufgaben als Überwachungsorgan gegen körperfremde Substanzen dann nur noch ungenügend wahrnehmen. Grundsätzlich wird durch Training (vor allem im Freien) das Immunsystem gestärkt, werden die Belastungsintensitäten aber zu hoch, kommt es im Körper zu Streßreaktionen, die sich negativ auf den Organismus auswirken.

Wer trotz einer Erkältung sein Training nicht drosselt oder unterbricht, dem drohen ernsthafte gesundheitliche Schäden - am Herz. Nach Schätzungen von Professor Georg Neumann, Leiter des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT) in Leipzig, brechen jährlich in Deutschland rund 900 Sportler tot zusammen - gut die Hälfte von ihnen soll Herzinfektionen haben, vermutet der renommierte Mediziner. In der vorigen Woche wurde bekannt, daß der ehemalige Berufsradfahrer Gert Audehm möglicherweise ein Pflegefall wird, im Alter von 32 Jahren. Im vergangenen Juli erlitt der frühere Telekomfahrer einen Herzstillstand und mußte reanimiert werden. Er trug einen Gehirnschaden davon. 1998 erlitt Audehm eine Herzmuskelentzündung, die wohl nicht richtig auskuriert wurde.

Woher Audehms Herzmuskelentzündung resultiert, ist nicht bekannt. Vielleicht war es ja so wie bei dem ehemaligen Fußballprofi Axel Jüptner (FC Carl-Zeiss Jena), der im August 1998 nach dem Training zusammengebrochen war und wenig später starb. Ein Gutachter stellte später fest, daß bei Jüptner ein entzündlicher Prozeß an der Herzinnenhaut abgelaufen sei. Wie diese Entzündung zustande gekommen ist, darüber gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Fakt ist, daß der einstige Regionalliga-Profi im Februar 1998 trotz einer schweren Bronchitis weiter trainierte - aus Angst, seinen Stammplatz zu verlieren.

"Entzündliche Herzerkrankungen, besonders wenn sie durch ein geschwächtes Immunsystem und Training mit fieberhaften Infekten verursacht werden, gehören zu den wenigen Möglichkeiten, sich durch Training erhebliche, sogar lebensgefährliche Schäden zuzufügen", warnt Dr. Rainer Müller-Hörner, Mediziner in der Euromedclinic Fürth und Profitriathlet (Dritter beim Ironman Hawaii 1995). Sehr einfach ausgedrückt besteht das Herz aus drei Schichten: Innenhaut (Endokard), Herzmuskel (Myokard) und Außenhaut (Perikard). Alle drei Schichten können sich entzünden, denn es gibt Viren, die haben eine außerordentliche Vorliebe, sich am Herzmuskel festzusetzen. Myotrope Viren heißen diese Erreger, die die Muskeln befallen können und unter anderem die berühmten Gliederschmerzen verursachen. Oder eben den Herzmuskel befallen. Andere Muskeln können bei einem Virusbefall "abgeschaltet" werden, beim Herz geht das natürlich nicht. Ein gesundes Immunsystem vermag diese myotropen Viren zu bekämpfen, je angeschlagener die körpereigene Abwehr ist, um so gefährlicher wird es für das Herz. Das gilt für Diabetiker, Patienten, die eine Chemotherapie bekommen - und hart trainierende Sportler.

In vorgeschädigte Herzklappen können sich Bakterien einnisten, sagt Rainer Müller-Hörner. Im schlimmsten Fall droht eine Endokarditis, wie bei Axel Jüptner. Wenn diese Herzinnenhaut-Entzündung die Herzklappen befällt, dann können diese in Mitleidenschaft gezogen werden, drohen zu verkleben oder undicht (insuffizient) zu werden - erhebliche Funktionsbeeinträchtigungen des Herzens sind die Folge, wie verminderte Pumpleistung.

Rainer Müller-Hörner vermutet, "daß bei einem Prozent aller viralen Infekte auch der Herzmuskel betroffen wird". Bei einem Grippevirus heißt es also: Vorsicht. "Die Dunkelziffer der Herzmuskelerkrankungen nach Grippen ist wahrscheinlich hoch", sagt Müller-Hörner, "es läßt sich aber erahnen, daß bei solchen Infektionen der Herzmuskel zusätzlich belastet und das Immunsystem geschwächt wird, vor allem bei intensiven Einheiten."

Wie erkennt man nun, ob das Herz geschädigt ist? Die Symptome einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) sind zunehmende Müdigkeit, Schwäche und ein erheblicher Leistungseinbruch. Wesentlich bedenklicher sind aber Herzrhythmusstörungen, verbunden mit Herzstolpern oder Herzrasen. "Spätestens bei diesen Symptomen ist der Gang zum Facharzt dringend erforderlich", betont Dr. Rainer Müller-Hörner. Der Verlauf einer Herzmuskelentzündung ist aber sehr unterschiedlich, in den meisten Fällen heilt sie, ohne Spuren zu hinterlassen. "Auch der chronische Verlauf mit einer langsamen Zerstörung und Ausweitung des Herzmuskels ist selten, aber möglich." Um dieses Risiko auszuschließen, gibt es für den Mediziner nur einen Rat: "Kein Training bei Fieber." Gerade in Mannschaftssportarten wird dieser ärztliche Rat gerne mißachtet, Fußball- Bundesligaspieler, die trotz Fieber auflaufen und sich in den berühmten "Dienst der Mannschaft stellen", sind keine Seltenheit. Aber das ist eine grobe medizinische Fahrlässigkeit.

Wie sollte man nun mit Erkältungskrankheiten und Infekten umgehen? Wer die ersten Anzeichen einer leichten Erkältung verspürt, muß nicht sofort das Training einstellen. Erst wenn man merkt, daß das Sporttreiben zur Belastung wird, müssen Intensität und Umfang reduziert werden. Bis zur Pause. Die wird bei der Einnahme von Antibiotika, bei starken Halsschmerzen oder gar Fieber ohnehin zur Pflicht, denn Fieber bedeutet, daß der Körper einen Virus bekämpft. Sieben bis zehn Tage Pause sind bei Grippeinfekten ratsam, auch sollte nicht sofort nach der subjektiv empfundenen Genesung mit dem harten Training begonnen werden. Während der Erkrankung rät Dr. Rainer Müller-Hörner, viel zu trinken, um ein Austrocknen der Schleimhäute zu verhindern (Kamillentee enthält antivirale und antibakterielle Substanzen), dem Körper verstärkt Vitamine (Vitamin C) und das Immunsystem stärkende Mineral Zink zuzuführen, Dampfbäder mit Kamillen-, Pfefferminz- oder Eukalyptusöl durchzuführen - und natürlich Ruhe halten. "Falls das Fieber nicht über 39,5 Grad steigt, ist, bei sonst gesunden Menschen, eine künstliche Senkung der Temperatur nicht erforderlich, da der Organismus über die erhöhte Temperatur die Keime zu bekämpfen versucht."

Grundsätzlich empfiehlt Dr. Rainer Müller-Hörner allen Sportlern, mindestens einmal jährlich ihr Herz per Ultraschall und Belastungs-EKG untersuchen zu lassen. Wenn man diese Untersuchung einem gerade auskurierten Infekt anschließt, muß das kein Fehler sein. Wer derart sorgsam mit seinem Körper umgeht, stellt sicher, daß Sport wirklich gesund hält - und nicht krank macht.

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